
Frauen am deutschen Arbeitsplatz
- Leseprobe
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Schlendern Sie während der Mittagszeit durch
die Cafeteria, egal welcher großen Firma
in Deutschland, und Sie werden vermutlich über
den hohen Anteil Männer in Anzug und Krawatte
erstaunt sein. Ironischerweise dies gerade in einem
Land, in dem die Frauenbewegung von Anfang an
mit aktiv war und das derzeit zum ersten Mal in
seiner Geschichte von einer Kanzlerin regiert wird.
Somit wird überraschen, wie wenige Geschäftsfrauen
in Deutschlands Firmen etabliert sind. Schaut
man gar die Fotos der Vorstandsebene in einem deutschen
Geschäftsbericht an, wird man so häufig
eine Frau finden, wie ein vier-blättriges
Kleeblatt auf einer großen Wiese. Das Fehlen
von Frauen in Führungspositionen, speziell
im oberen Führungskreis, ist nicht nur in
Deutschland extrem, es ist ein sonderbares Phänomen.
Während etwa 60 Prozent aller Frauen zwischen
15 und 65 außer Haus arbeiten, sind doch
nur 30 Prozent in einem qualifizierten Beruf tätig
und davon wiederum nur zweidrittel Vollzeit. Was
ist es also, das Frauen von einem hochqualifizierten
Arbeitsplatz und Karriereambitionen fernhält,
stellen Frauen doch mittlerweile die Mehrheit der
Universitätsstudenten in Deutschland? Die
Meinungen hierüber gehen auseinander und reichen
von Diskriminierung am Arbeitsplatz über Ungleichbezahlung
bis zu fehlenden beruflichen Zielen des weiblichen
Geschlechts. Festzuhalten bleibt, dass in Deutschland
eine solche Mischung aus kultureller Tradition
und so-zialer Gesetzgebung herrscht, dass Frauen
eher geneigt sind sich für eine Alternative
zur beruflichen Karriere zu entscheiden. Wenn Sie
sich als Frau also plötzlich in einem männergefüllten
Konferenzraum wiederfinden, behalten Sie deshalb
ein paar Dinge im Gedächtnis:
Kultur und Tradition
Jahre ist
es her, da waren die Pflichten einer deutschen
Frau von den drei K’s bestimmt: „Kinder,
Küche, Kirche“. Heutzutage spielen die
ersten beiden, auch wenn nicht länger als
Pflichten bezeichnet, weiterhin eine wichtige Rolle
im Leben einer deutschen Frau. Während es
in vielen Ländern für Frauen üblich
ist, Vollzeit zu arbeiten, auch während die
Familie wächst, halten viele Deutsche an der
traditionellen Einstellung fest, dass eine Frau
nicht versuchen sollte, beides unter einen Hut
zu bringen. Ganz im Gegensatz zu vielen anderen
Industrienationen wird dies in Deutschland von
Frauen nicht erwartet. Es mag einem merkwürdig
vorkommen, doch auch junge Frauen in Deutschland
sind weiterhin stark von dieser Tradition geprägt.
Wenn sie sich dafür entschieden haben, eine
Familie zu gründen, geben sie häufig
ihren Arbeitsplatz auf, um für einige Jahre
zu Hause zu bleiben. Eine so lange Arbeitspause
hat natürlich zumeist einschneidende Konsequenzen
für eine Karriere. Wenn eine Frau sich tatsächlich
dagegen wehrt, ihren Beruf an den Nagel zu hängen,
um die Kinder aufzuziehen und sie nicht von einem
außerordentlichen Umstand belastet ist (behinderter
Ehepartner, Alleinerziehend, unter anderem), könnte
es passieren, dass sie von der Familie, von Freunden
und Kollegen kritisiert wird.
Sozialgesetzgebung und der demographische Wandel
Vor dem Hintergrund einer dramatisch sinkenden
deutschen Bevölkerung hat das deutsche Sozialrecht
eine Unterstützungsleistung eingeführt,
die Einzelpersonen helfen soll, sich für Kinder
zu entschieden. Leider hat es den unglücklichen
Nebeneffekt, auch viele Frauen von ihrer beruflichen
Karriere fern zu halten. Denn die finanzielle Unterstützung
des Staates für junge Familien ist so verlockend,
dass Frauen auch nach dem ersten Kind nicht an
ihren Arbeitsplatz zurück kehren:
- Elterngeld – diese
steuer-finanzierten Mittel werden Eltern für
das Jahr nach Geburt des Kindes angeboten. Die
derzeitige Regelung sieht für angestellte
Mütter oder Väter vor, zweidrittel des
Jahresgehaltes eines Elternteils bis zu einer Höchstgrenze
von derzeit 25.200 Euro zu kompensieren.
- Kindergeld – Zusätzlich
zum Elterngeld erhalten Eltern je nach Anzahl der
Kinder mindestens 150 Euro pro Monat und Kind.
Das Kindergeld wird beschäftigungsunabhängig
für alle Kinder unter 18 Jahren gezahlt und
verlängert sich bis 26 Jahre, wenn sie noch
in Ausbildung sind.
- Arbeitsschutz – Mütter,
die sich entschieden haben, nach der Geburt ihres
Kindes zu Hause zu bleiben, wollen oft irgendwann
wieder an den Arbeitsplatz zurückkehren. Dieser
Prozess wird durch die deutsche Gesetzgebung insoweit
begünstigt, da ein Arbeitgeber bis zu drei
Jahren nach der Schwangerschaft den Arbeitsplatz
für die Rückkehr offen halten muss. Diese
Zeitspanne wird als so genannte EIternzeit bezeichnet.
Wenn sich Frauen entscheiden, mehrere Kinder zu
bekommen, wird diese Periode von drei Jahren jedoch
weit überschritten. Eine so lange Auszeit
verhindert dann oft einen Aufstieg in echte Managementjobs
oder andere Führungspositionen. Meist entscheiden
sich Frauen dann für einen Teilzeitjob und
können sich damit weiterhin wenigstens für
einen halben Tag um die Familie kümmern.
Eine große Lücke
trotz eines hohen Lebensstandards
Eine Pause durch die Elternzeit
oder Teilzeit-Arbeit, sowie die Befürchtung
vieler Arbeitgeber, dass eine Frau im gebärfähigen
Alter weniger an das Unternehmen gebunden sein
könnte, tragen wesentlich dazu bei, dass Frauen
im Durchschnitt 22 Prozent weniger verdienen als
Männer in einem vergleichbaren Job. Dass dieser
Umstand auch das Resultat einer Mischung mehrerer
Einflüsse ist, wie beispielsweise zu wenige
Kindertagesstätten und zu geringe Berufsfördermöglichkeiten
für Frauen, muss eigentlich in Deutschland
beunruhigen, leidet das Land doch unter dem dritthöchsten
geschlechterbedingten Gehaltsunterschied innerhalb
der Europäischen Union. Allerdings haben deutsche
Männer auch eines der höchsten Durchschnittsgehälter
in Europa. Das öffnet nicht nur die Gehaltsschere
noch weiter, sondern fördert auch die Entscheidung
der verheirateten Frauen, sich zuhause um die Kinder
zu kümmern, anstatt sich um einen Job zu bemühen.
Tipps, wenn man trotzdem die Karriereleiter nach
oben will
Obwohl es so viele Gründe gibt,
die verhindern, dass...
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